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  Berufsbildende Schule 2 der Region Hannover
Lernaufenthalt in Frankreich - ein Paradies für angehende Bäckerinnen und Bäcker
Lernaufenthalt in Le Havre vom 12.5.-22.6.2013

Ein Bericht von Julia Irmer, Auszubildende im Bäckerhandwerk


Nach einer spannenden, elfeinhalbstündigen Busfahrt von Hannover nach Paris konnten wir am Sonntag, 12. Mai, zum ersten Mal echte französische Luft schnuppern und uns auf die kommende Zeit im Land von Baguettes und Croissants freuen.
Da wir schon morgens in Paris ankamen und unsere Weiterfahrt nach Le Havre erst gegen Nachmittag möglich war, konnten wir die Gelegenheit nutzen um schon einmal einen kurzen Exkurs zum allseits bestaunten Wahrzeichen von Paris - dem Eiffelturm- zu machen. Die Sonne lachte mit uns vom Himmel und wir genossen die ersten Stunden unseres Aufenthalts sehr und sammelten bereits viele neue Eindrücke.

Mit dem Zug ging es dann in zwei Stunden weiter zu unserem eigentlichen Ziel: Le Havre.
Wir fuhren ohne an die vielen vorher gehörten (negativen) Vorurteile gegenüber dieser französischen Hafenstadt zu denken mit gutem Gewissen dorthin und wollten uns einfach überraschen lassen und unsere eigenen Erfahrungen sammeln.
Natürlich ist Le Havre nicht Paris, aber entgegen aller Erzählungen, ist unser erster Eindruck doch überwiegend positiv ausgefallen, was nicht wenig von der unmittelbaren Lage am Meer herrührt. Jeden Tag die Möglichkeit zu haben, unendlich weit in die Ferne blicken zu können, ist ein für mich wahnsinnig tolles Gefühl und macht das Leben hier um einiges reicher.
Auch entgegen der in Deutschland weit verbreiteten Meinung, Franzosen seien eher unfreundlich gegenüber Fremden, haben wir noch nie so viele nette und hilfsbereite Menschen an einem Tag kennen gelernt.
In Paris wurde uns gleich der Weg zum Zug gewiesen und durch die Tücken der Metrostationen geholfen und gleich an unserem Ankunftstag in Le Havre konnte uns ein junger Student mit einem Dach über dem Kopf aushelfen, da die Büros unserer Unterkunft natürlich am Sonntag geschlossen waren.
Durch unsere Unterkunft im Studentenwohnheim und unsere nette Sprachkurslehrerin Margaux (ebenfalls Studentin) konnten wir gleich einige Kontakte knüpfen und Tipps zum Leben in Le Havre bekommen.
Der Sprachkurs in der ersten Woche half mir ein wenig mein Französisch wieder aufzufrischen und wir bekamen unter anderem durch die Besichtigung der Praxisräume der Berufsschule viel Fachvokabular für unser Praktikum in der Bäckerei bzw. Pâtisserie vermittelt.
Der Praxislehrer der Auszubildenden in der Bäckerei war unheimlich nett und konnte mir schon viel über die französischen Backstuben berichten. Zugleich schwärmte er vom alljährlichen Wettbewerb in Paris für die besten Croissants, an dem auch dieses Jahr zum wiederholten Male ein Schüler seiner Schule teilnahm.
Für unsere Wochenendplanung bekamen wir gleich den Tipp, in einen kleineren Ort aufs Land zu fahren, wo das "fête du pain" (Brotfest) gefeiert wurde, bei dem unter anderem traditionell französische Backwaren im Holzofen gebacken werden.
Auch meiner Bäckerei konnte ich schon einmal einen ersten Besuch abstatten, um mich dort vorzustellen und schon einmal einen ersten Eindruck von meinem "neuen Arbeitsplatz" zu bekommen. Dort wurde ich sehr herzlich empfangen, was meine Vorfreude auf die Praktikumszeit und die Erkundung der Geheimnisse der französischen Backkunst noch verstärkte.
Soweit erst einmal zu den ersten Tagen im schönen Frankreich.
Die ersten zwei Wochen unserer Zeit in Le Havre sind wie ein paar Tage an uns vorbei geflogen. Nach der ersten Arbeitswoche hatte man sich auch schon ein wenig an den neuen Alltag und den Lebensrhythmus gewöhnt.
Die Arbeit in der Backstube hat unheimlich viel Spaß gemacht!
Die Kollegen sind super nett, hilfsbereit und geduldig.
Ich hätte nicht erwartet, dass ich gleich in den ersten Tagen schon so viel ausprobieren darf. Neben den bekannten französischen Gebäcken wie Baguettes und Croissants gibt es unzählige weitere Variationen und Arten von Backwaren.
Um am Ende möglichst viele Produkte probiert zu haben, nahm ich jeden Tag eine Kleinigkeit zum Probieren mit.

Das Wetter spielte leider bisher nicht so richtig mit- es war ziemlich kalt und nass und deshalb habe ich mir auch eine kleine Erkältung eingefangen.
Die Spannung auf alles, was ich in den nächsten Wochen noch lernen und kennen lernen werde, verfliegt nicht und auch die Hoffnung auf schöneres Wetter bleibt. Schließlich wollten wir auch einige Stunden unserer Freizeit dazu nutzen, uns ein wenig die Natur rund um Le Havre anzuschauen.
Nach zwei Dritteln der gesamten Zeit scheint die Zeit immer nur noch schneller zu vergehen.


Am Wochenende waren wir noch einmal in Rouen zur ‘Armada', einem 10-tägigen Fest, bei dem sich dort an der Seine Segelboote aus der ganzen Welt einfinden. Drumherum ist ein riesen Spektakel entlang der Promenade mit kleinen Ständen, Fahrgeschäften, Riesenrad etc. Dazu gibt es jeden Abend gratis Konzerte von regionalen und international erfolgreichen Künstlern und zum Abschluss ein Feuerwerk.
So konnten wir erst an der Seine entlang schlendern, unter tausenden Mitbesuchern, dann im Sonnenuntergang ein tolles Konzert genießen und mit einem Feuerwerk und Cidre in meinen Geburtstag feiern.
Den letzten Zug nach Le Havre haben wir dann nach einem Sprint zum Bahnhof glücklicherweise gerade noch rechtzeitig erreicht und konnten uns dann erst einmal ausschlafen.

Die Arbeit in der Bäckerei ist noch immer nicht langweilig geworden. Mittlerweile hatte ich mich ganz gut in den Arbeitsrhythmus eingelebt und konnte schon viele Dinge selbständig machen. Trotzdem gab es immer wieder neue Produkte kennen zu lernen, herzustellen und natürlich zu probieren.
Ab und an konnte ich auch unserem Pâtissier über die Schulter schauen und unterstützen, sodass ich noch zusätzliche Dinge lernen konnte, die vielleicht nicht unbedingt in mein ‘Bäcker-Metier' gehören, aber trotzdem ein toller Zugewinn an Wissen sind!
Das Wetter hat sich in dieser Woche von seiner besten Seite gezeigt und wir konnten endlich das erste Mal richtig ins Meer springen. Allerdings mussten wir auch genauso schnell wieder raus wie wir reingelaufen sind, da es wirklich die versprochene Eiseskälte in sich trägt. Aber: "une fois dedans, elle est bonne!".
Der letzte Abend, das letzte Baguette, der letzte Cidre und der letzte Sonnenuntergang am Meer.
Sechs Wochen in Frankreich sind nur so dahin geflogen. Es war eine wunderbare Zeit mit unglaublich vielen tollen, spaßigen, spannenden und lehrreichen Erlebnissen.
Die Arbeit wird mir mit Sicherheit fehlen, es war eine tolle Atmosphäre mit netten Kollegen und vielen tollen Produkten.
Am letzten Tag konnten wir noch einmal im Meer schwimmen und ein bisschen Sonne genießen.
Unseren letzten Abend und unseren Abschied feierten wir dann auf dem ‘fête de la musique' mit einigen neu gewonnenen französischen Freunden.
Mit Freude und Wehmut ging es dann am Abreisetag noch auf zu unserem letzten Abenteuer vor der Heimkehr: Paris, zumindest für einen Tag! Unsere Koffer stellten wir gleich morgens am Bahnhof ab und machten uns dann erst mit der Metro und dann zu Fuß auf den Weg zur Stadterkundung. Ein Tag ist für eine so große und sehenswerte Stadt wie Paris natürlich viel zu kurz. Aber wir konnten immerhin die typischen, großen Attraktionen kurz besuchen.

Am Abend aßen wir dann noch eine leckere französische Pizza zum Abschied und stiegen dann in den Zug, der uns über Nacht zurück nach Hannover brachte. Um 7 Uhr morgens hatten wir dann wieder vertrauten Boden unter den Füßen und ich wurde mit Freude und einem großen leckeren Frühstück zurück zu Hause empfangen.